Die Oberstetter Fasnet lebte, wie
vielerorts, lange Zeit von der Hausfasnet. Irgendwann begann die "Schreinerfasnet", eine lose Gruppe, die in einer Schreinerei Fasnet feierte und für den Kindergarten
einen kleinen Umzug machte. Bald darauf kamen der Musikverein, andere Vereine, Jugendgruppen und sonstige Gruppen hinzu. Diese bauten Wagen zu
lokalpolitschen oder "Scherz-Themen" und verkleideten sich mit selbstgenähten sowie selbstgebastelten Kostümen. Dieser bunte Umzug fand immer am Fasnetssamstag statt.
1988 fanden sich einige ganz
"Narrede" zusammen und machten sich Gedanken über eine eigene Narrenfigur und eine Narrenvereinigung. Versammlungen mit Interessenten fanden noch im selben Jahr statt und so wurde der
Stöckberg-Hannes als Narrenfigur ausgewählt. Nach ersten Skizzen und Zeichnungen entstand das Häs (schwäbisch für "Oberbekleidung") und die Maske für den Stöckberg-Hannes. Das Häs wurde selbst
geschneidert und genäht. Die Holzmasken wurden von Egon Heinzelmann aus Steinhilben gefertigt. Nach vielen arbeitsreichen und geselligen Stunden waren bis zur Fasnetssaison 1989 über 50 Maskenträger
und ca. 20 Kinder bereit das neue Häs am
Oberstetter Umzug der Öffentlichkeit vorzustellen. Der Narrenruf "Stöckberg - Hannes" wurde schnell angenommen und hallte durch alle Gassen. Durch den großen Anklang bei der Bevölkerung und der
stark
gestiegenen Zahl der Mitglieder im Jahr 1989, wurde nach der Fasnet beschlossen, die Narrenvereinigung in einen eingetragenen Verein umzuwandeln.
1990 gehörte der Narrenverein
Oberstetten e.V. zu den 19 Gründungsmitgliedern des V.A.N. (Verband Alb Bodensee oberschwäbischer Narrenvereine e.V.). Seit 1992 begleitet uns unsere eigene Lumpenkapelle.
Diese bildete sich aus den Reihen des Vereins. Unser zweites Häs, die Bondschua, konnten wir 1994 beim Herbstkonvent des V.A.N. vorstellen. Auch
hier wurde das Häs zum größten Teil selbst gefertigt und die Masken von Egon Heinzelmann auch in Lindenholz gebannt. 1995 konnten somit die Bondschua mit 25 Maskenträgern und 5 Kindern in die Fasnet
starten.
Am Samstag nach dem 6. Januar wird
am Dorfplatz bei der Hüle (eine Art Tümpel um Regenwasser zu sammeln) die Fasnet zum Leben erweckt. Der Umzug
findet seit 1996 immer am Sonntag vor dem "schmotziga Doschtig" statt, schon morgens um 6.00 Uhr ziehen die Lomba zum Fasnetswecken durch den
Ort.. Bei diesem Fasnetstreiben nehmen viele befreundete Narrenvereine und -zünfte, Musikkapellen und sonstige Laufgruppen teil. Am Freitag davor wird
ein Bürgerball mit buntem Programm veranstaltet. Am "schmotziga Doschtig" wird der
Schultes der Gemeinde
abgesetzt. Freitags darauf werden die Schüler befreit und der örtliche Kindergarten besucht. Die Schülerbefreiung in der Hohensteinschule und die Schultesabsetzung werden gemeinsam mit der
Narrenvereinigung Eglingen abgehalten. Am Fasnet-Samstag findet eine Narrenspeisung für die Bevölkerung
und die Narren statt. Am Fasnetsdienstag wird seit 1998 an der Hüle die Fasnet unter Heulen und Wehklagen begraben.
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